Sobald man im Studio mit Bewegung zu experimentieren anfängt – seien es nur vom Ventilator aufgebläste Haare, wird man mit großer Wahrscheinlichkeit eine unangenehme Überraschung erleben: viele Bilder weisen Bewegungsunschärfe auf. Wie kann das sein, obwohl die Blitzdauer – auch Abbrenzeit genannt – mit beispielsweise 1/1000 Sekunde schnell genug sein soll?
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Um die Problematik zu verstehen, nehmen wir einen Blitzablauf genauer unter die Lupe. Das Bild 1 zeigt einen idealen Blitzvorgang. Die abgegebene Lichtmenge ist hier über die gesamte Blitzzeit gleichmäßig verteilt.
Die Realität sieht allerdings etwas anders aus. Die Abgabe der Lichtmenge folgt einem im Bild 2 gezeigten Verlauf.
Am Anfang wird die überwiegende Lichtmenge abgegeben. Danach fällt die Kurve exponentiell ab. Historisch wird nur der erste Zeitabschnitt mit der meisten Lichtmenge berücksichtigt. Das ist der sogenannte t 0,5 Wert. Blitzlichtstärke liegt hier über 50%. Die Lichtmenge dieses Abschnittes bestimmt zwar die Belichtung, allerdings brennt der Blitz nach dieser Zeit immer noch. Eine Bewegung wird von der Kamera somit weiterhin aufgenommen. Besser geeignet ist der t 0,1 Wert. Man berücksichtigt also die Zeit in der die Lichtintensität über 10% liegt.
Bei den meisten Kompaktblitzgeräten wird die Abbrennzeit bei t 0,5 angegeben. Nur wenige Hersteller geben zusätzlich die Abbrennzeit bei dem t 0,1 Wert an, denn diese sieht gegenüber der Zeit bei t 0,5 nicht wirklich vorteilhaft aus. In der Regel ist sie mindestent drei Mal länger als bei t 0,5. In unserem Beispiel wird aus 1/1000 Sekunde effektiv 1/300 Sekunde oder mehr. Die Erfahrung Zeigt, dass man erst ab 1/800-1/1000 Sekunde 0,1-Abbrennzeit bei nicht zu starken Bewegungen auf der sicheren Seite ist.
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Steht das Einfrieren der Bewegung nicht auf dem Programm, reicht ein Kompaktblitzgerät mit 1/300-1/800 Zeiten bei t 0,5. Teuerere Blitzgeräte mit 1/2000-1/3000 Zeiten bei t 0,5 können viele Bewegungsexperimente „abfangen“. Wer allerdings viel mit Bewegung arbeiten will, kommt an einem [Generator](http://www.fotocommunity.de/info/Blitzgenerator) nicht vorbei. Diese sind unter Anderem für sehr schnelle Abbrennzeiten optimiert.
**Serie „Merkmale eines Studioblitzes“:**
– Folge 1: [Einstelllicht](https://c-studios.de/studioblitze-einstelllicht/)
– Folge 3: [Ladezeit](https://c-studios.de/studioblitze-ladezeit/)
Begriff „zweiter Verschlussvorhang“ stammt aus der Welt der Systemblitze, auf die ich hier gar nicht eingehe. Bei einem Studioblitz wollen Sie Ihre Kamera in manuellen Modus und Verschlusszeit auf 1/125 Sekunde stellen. Belichtung wird dann über die Blende gesteuert.
Ich hätte eine wohl eher schon fast peinliche Frage, welche in dem Artikel aber garnicht Berücksichtigt wurde und zwar der Verschluss des 1. und 2. Vorhangs.
Ab 1/250 erhalte ich bei meiner 5D MK II einen schwarzen Balken rechts im Bild. Wie funktioniert es also mit Auslösezeiten von 1/800 und höher? Bisher hatte ich mich wenig bis garnicht mit der Fotografie im Bewegungssektor im Studio beschäftigt, daher wohl die Bildungslücke.
Mein Blitz hat laut Datenblatt eine Blitzdauer von 1/1000 ~ 1/2500 bei einer Wiederaufladezeit von 0,9~1,2s
Synchronistiert hatte ich sowohl per Funkt, als auch über Kabel. Das Ergebnis war absolut identisch. Der Vorhang schloss sich bevor das Licht da war.
Aufsteckblitze arbeiten nach einem anderen Prinzip als normale Studioblitze. Während beim Studioblitz bei reduzierter Leistung der Kondensator weniger stark geladen aber die geringere Ladung beim Blitzen dann wieder voll entladen wird, feuert der Studioblitz immer „volle Kanne“ wird aber bei reduzierter Leistung einfach „abgeschnitten“ (sog. IGBT Schaltkreis).
Dadurch erreicht ein Aufsteckblitz bei niedriger Leistung auch noch deutlich kürzere Zeiten als bspw. der o.g. Bowens GeminiPro. Der entscheidende Unterschied liegt allerdings darin, dass der Bowens bei 1/2900s je nach Modell bis zu 1000Ws in Licht umwandelt, während es beim Aufsteckblitz selbst bei voller Leistung (bei der er dann langsamer ist als der genannte Bowens) vielleicht 50Ws hat.
Ki,
ja klar, die Blitzzeit verkürzt sich mit der geringerer Leistung.
Ich habe für diese Anforderung 10 Blitzer, die ich durch eine Extern-Regelung am Eingangs-Sensor weiter runter regeln kann, als es das Gerät selbst zulässt.
Kann man sich dadurch helfen, dass man mehrere Kompaktblitze nimmt und die von der Leistung runter regelt? Oder addiert sich hier wieder die Lichtmenge so hoch, dass die Abbrenndauer doch wieder länger wird?
Ich hab es gerade mal mit einem fliegenden Objektivdeckel probiert und mit zwei Regula Variant 740-2 Blitzen. Auf voller Leistung lässt sich minimale Bewegungsunschärfe feststellen, wenn ich beide auf 1/16 Leistung regele (bei um 3 Stufen geöffneter Blende) scheint diese Bewegungsunschärfe zu verschwinden.
Kann das jemand bestätigen?
Ich habe keine persönliche Erfahrung mit Generatoren. Vom Hörensagen würde ich bei Bedarf nur auf Profi-Geräte zugreifen.
Ich denke da gibt’s auch recht erhebliche Preisunterschiede: vergleiche beispielsweise Profoto, Bron, Elinchrom.
hi
danke für dein Artikel…
welche Generatoren kommen in frage und welche würdest du empfehlen. (die mann noch bezahlen kann)
lg
Also nur zur Richtigstellung, ein Kompaktblitze, egal ob Canon oder Nikon synchronisiert Kameraabhängig, da es ja auf den Verschluss ankommt und nicht auf den Blitz. Im Falle einer 5D Mk II sind das 1/160, bei den XXXD 1/200 und 7D, 60D etc schaffen 1/250 – den wert den auch die Nikons schaffen, ich denke schneller mit 1/320 oder so ist nur die 1D Mk IV
Die Messwerte des 580 EX (II) beziehen sich auf die 0.5 Werte. Um nun wirklich herauszufinden warum der Canon hier schärfere Aufnahmen liefert, wäre die gewählte Leistung interessant, denn auch ein Kompaktblitz schafft gute Abbrennzeiten wenn man ihn ca auf <=1/4 der Leistung herunterregelt, da liegt man dann schnell auf Werten unter 1/2000. Haben Sie also den Bowens etwa mit voller Leistung betrieben und den 580 EX nicht, könnte sich durchaus auch daraus der Unterschied ergeben. Wobei der Tipp mit dem Tageslicht auch unbedingt zu beachten ist, hier hätte der Bowens wegen der Leistung den Vorteil, dass man mit größeren Blendenzahlen (f 11, 16) arbeiten kann und das Umgebunglicht somit besser begrenzen könnte.
@Ulrik: Haben Sie ihr Experiment nur mit ausschließlich Studiolicht durchgeführt oder war auch das Dauerlicht (Sonnenlicht, etc.) vorhanden? In dem Falle bestünde die Möglichkeit, dass Teil der Aufnahme mit dem vorhandenen Dauerlicht mitaufgenommen worden war und somit unscharf wurde. Wenn ich mich nicht irre, synchronisieren Canon Kompaktblitze mit 1/500 Sek (Verschlusszeit). Somit wird das Dauerlicht “etwas besser ignoriert”. Das könnte ihre Beobachtung erklären.
Versuchen Sie ihr Experiment in der Dunkelheit zu wiederholen.
Hallo,
danke für Ihr Artikel. Gerade habe ich mir die Bowens Gemini Pro 500 gekauft, wo die t 0,5 bei Maximalleistung 1/2900 s sein sollte ( http://www.bowens.co.uk/content/pages/gemini500pro.html ). Nun habe ich ein Experiment mit Wassertropfen gemacht. Nun die Aufnahmen mit meinem „Pro“ Studioblitz verglichen mit Kompaktblitz von Canon (580EXII, es sollte 1,2 ms, also, wenn ich gut rechne 1/833 s Blitzdauer haben, ohne Angabe ob es t=0,5 oder t=0,1 ist) weisen um einiges Mehr bewegungsunschärfe auf. Ist es Ihrer Meinung nach normal? Ich fühle mich betrogen und denke daran, Bowens zu schreiben resp. es zurückzugeben.
lb. Grüsse
Ulrik
Danke!
Vielen Dank für Ihren tollen Artikel .. mir ist nur n Rechtschreibfehler aufgefallen – Abbrennzeit n vergessen. Falls es sie interessiert. Gruss Tom
https://c-studios.de/studioblitze-blitzdauer/
bzgl. … Abbrenzeit bei dem t 0,1 Wert an, denn diese sieht gegenüber der Zeit bei t 0,5 nicht wirklich vorteilhaft aus